Zen und die Künste

Shodo Harada Roshi, Shodo im Sogenji Okayama
Viele Zen-Mönche sind ausgezeichnete Schriftkünstler. Hier Shodo Harada Roshi im Sogenji, Okayama

Während vieler Jahre habe ich mich nicht nur in Shodo, sondern auch Kyudo, Taichi/Qigong, Tuschmalerei und Shakuhachi geübt. Diese verschiedenen Disziplinen ermöglichten es mir Körper und Geist besser zu verstehen und in Zusammenhang zu bringen. Sie unterstützen sich gegenseitig und stehen alle auf dem Fundament der Atmung, Konzentration und Wahrnehmung.

 

Der Zen-Buddhismus hatte schon von Anfang an eine enge Beziehung zu den Künsten. Boddhidarma der legendäre Gründer des Chan soll im Shaolin Kloster auch das Shaolin Kungfu begründet haben. 

 

Kyudo
Kyudo, der Weg des Bogens, wird auch als Zen im Stehen bezeichnet

Der Chan- bzw. Zen-Buddhismus war nie körperfeindlich sondern sah Körper und Geist als Einheit, wie es die buddhistische Lehre von Nama und Rupa beschreibt.

 

Viele Mönche und Nonnen des Zen übten Kungfu, Taichi oder Bogenschiessen, waren Schriftkünstler oder Maler.

In Japan wurde die Tee-Zeremonie Cha no Yu und das Blumenstecken Ikebana von Anhängern des Zen entwickelt und gepflegt.

Die Bambusflöte Shakuhachi durfte in der Edo-Zeit nur von Mönchen der Fuke-Sekte gespielt werden.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fuke Mönche, Shakuhachi
Fuke Mönche beim Shakuhachi spielen auf dem Bettelgang

Solche Künste waren nie ein blosser Zeitvertreib. Sie dienten immer der Vervollkommnung von Körper und Geist.

Sie sind ein Spiegel in dem sich der momentane Geisteszustand klar offenbart.

Sie ergänzen die Sitzmeditation ideal und geben uns ein Übungsfeld bei dem wir nicht in religiöse oder philosophische Gedankenwelten abtriften können, sondern Augenblick für Augenblick mit der Realität konfrontiert werden.