Kakizome

Der Einfachheit halber erst einmal die Definition von der deutschen Wikipedia-Seite:

"Kakizome (jap. 書き初め, etwa „erste Schrift“), auch Kissho (吉書), Shihatsu (試筆) oder Hatsusuzuri (初硯), ist ein japanischer Neujahrsbrauch und gehört typologisch zu den Bräuchen um das rituelle erste Begehen einer bestimmten Handlung im neuen Jahr. Zentraler Bestandteil ist die Herstellung einer Kalligrafie, deren Bedeutung einen Bezug zum kommenden Jahr hat, ähnlich einem westlichen „guten Vorsatz“. Es kann sich dabei um einzelne Kanji, aber auch um ganze Gedichte (Haikus) handeln."

 

Wie z.B. in den Kampfkünsten, wird auch beim Shodo die erste Handlung im neuen Jahr besonders zelebriert. Findet der Anlass im Rahmen eines Klubs bzw. Dojo statt, gehört dazu natürlich auch ein geselliger Teil mit leckerem Essen und Sake.

Mein Lehrer, Sasaki Sensei, hatte für jeden von uns ein passendes Wort oder einen Spruch ausgewählt, angepasst an unser Können. Auch Anfänger, die normalerweise noch Einzelzeichen übten, durften beim Kakizome oft eine Zeile mit mehreren Zeichen schreiben. Schliesslich ist das Kakizome ja keine Unterrichtsstunde.

 

Der Ausgewählte Text kann einen Bezug zur Jahreszeit haben, oder auch eine Art Motto fürs neue Jahr darstellen.

Da ich 2023 seit langem wieder einmal meinen Kyudo-Bogen und Pfeile zur Hand nehmen möchte, habe ich einen zweizeiligen Text aus der Welt des Kyudo (japanisches Bogenschiessen) ausgewählt.

Die Bedeutung ist:

Ziehende Wolken sind wie fliessendes Wasser. Das Zanshin (geistige und körperliche Haltung unmittelbar nach dem Abschuss des Pfeiles) gleicht einer geöffneten Blüte.

Die erste Zeile ist ein gängiges Wort aus dem Zen-Buddhismus. Hier umschreibt "ziehende Wolken" jedoch das Öffnen des Bogens (Hikiwake), das so leicht, fliessend und natürlich wie fliessendes Wasser sein soll.

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