Die chinesischen Schriftzeichen, die in Japan Kanji genannt werden, üben zu Recht auf viele Menschen eine grosse Faszination aus.
Bei der ersten Begegnung fängt uns zunächst ihre exotische Ästhetik ein, obwohl wir noch keine Ahnung von der Vielfalt der Schriftstile und Schreibregeln haben.
Versuchen wir diese Schrift zu erlernen, sind wir vielleicht stolz darauf die ersten paar dutzend Zeichen entziffern zu können. Gehen wir weiter, werden wir von ihrer unglaublichen Zahl erschlagen: In den umfangreichsten japanischen Lexika sind über 50'000 verschiedene Zeichen verzeichnet!!!
50'000 verschiedene Symbole, die in Druckschrift jedes auf der Grösse meines kleinen Fingernagels Platz haben müssen und aus einem bis über sechzig Strichen bestehen können.
Und diese Symbole sind so systematisch aufgebaut, dass sie sich in einem Lexikon sogar finden lassen (über die Aussprache, die Strichzahl oder das Radikal).
Da es sich um eine Bild- und Symbolschrift handelt, lässt sich auch nach ein paar tausend Jahren der Ursprung eines Wortes noch erkennen. Die Schriftzeichen sind deshalb eine spannende Fundgrube für alle, die sich für den chinesischen Kulturraum interessieren. Ein Kulturraum, der trotz verschiedenster Sprachen durch die Bildschrift verbunden wurde und einst von Vietnam bis Japan reichte. Durch mehrere Schriftreformen in diesen Ländern ist diese "Einheit" heute jedoch nicht mehr so stark spürbar.
Wenn wir uns mit der Schriftkunst auch praktisch auseinandersetzen , üben wir nicht nur eine angesehene Kunstform aus, sondern kommen auch in den Kontakt mit Dichtkunst und Weisheitslehren.
Kommentar schreiben